Die Position wird von Freikirchen.ch und der Schweizerische Evangelische Allianz (SEA-RES) unterstützt.
Im Auftrag der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA-RES) und Freikirchen.ch setzt sich Christian Public Affairs (CPA) mit Nachdruck gegen die Standesinitiative des Kantons Zürich (Kt. Iv. ZH 23.325) zur „zeitlich befristeten Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten“ ein. Das Ziel dieser Vorlage – die faktische Ausweitung der Sonntagsarbeit – widerspricht den Grundprinzipien eines arbeitsfreien Sonntags und gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie die Gesundheit der Erwerbstätigen.
Auch die Sonntagsallianz, mit der wir in dieser Sache solidarisch verbunden sind, hat sich klar gegen das Vorhaben ausgesprochen. Gemeinsam fordern wir: Kein weiterer Schritt zur Normalisierung der Sonntagsarbeit.
Worum geht es konkret?
Die Initiative des Kantons Zürich sieht vor, das Sonntagsarbeitsverbot (Art. 18 ArG; Art. 19 Abs. 6 ArG) entscheidend aufzuweichen. Konkret sollen Ladenöffnungen an bis zu zwölf Sonntagen im Jahr ohne behördliche Sonderbewilligung erlaubt sein – statt wie bisher an vier Sonntagen. Viele Kantone schöpfen selbst diese bestehende Möglichkeit aktuell nicht voll aus. Die vorgeschlagene Änderung würde damit nicht nur eine deutliche Ausweitung bedeuten, sondern auch ein gefährliches Signal setzen: Die Ausnahme wird zur neuen Norm.
Unsere Haltung: Schutz des arbeitsfreien Sonntags
Die SEA-RES und Freikirchen.ch sprechen sich aus folgenden Gründen klar gegen die Initiative aus:
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Sonntag als gemeinsamer Ruhetag bewahren
Der Sonntag ist für viele Menschen in der Schweiz ein Tag der Erholung, der Pflege sozialer und familiärer Beziehungen und ein wichtiger Bestandteil religiöser und kirchlicher Traditionen. Studien aus der Arbeitsmedizin bestätigen, dass regelmässige arbeitsfreie Tage entscheidend zur Gesundheitsförderung und Resilienz beitragen. -
Zunehmende Aushöhlung des Arbeitsgesetzes
Bereits heute arbeiten über 15 % der Erwerbstätigen regelmässig am Sonntag – Tendenz steigend. Dabei bestehen mit Sonntagsverkäufen an Bahnhöfen, Tankstellen und an vier bewilligungsfreien Sonntagen pro Jahr bereits umfangreiche Ausnahmeregelungen. Eine weitere Ausweitung ist weder notwendig noch verhältnismässig. -
Wichtige Ergebnisse der Vernehmlassung abwarten
Die laufende Revision der ArGV 2 zum Thema „Sonntagsarbeit in städtischen Tourismusquartieren“ befindet sich in der Vernehmlassungsphase. Ein Entscheid über zusätzliche Lockerungen ist voreilig und ignoriert möglicherweise wichtige Erkenntnisse, die bald verfügbar sein werden.
Die Kritik der Sonntagsallianz
Die Sonntagsallianz weist zu Recht darauf hin, dass der Titel der Initiative – „zeitlich befristet“ – irreführend ist. Eine zeitliche Begrenzung ist nicht ersichtlich. Vielmehr handelt es sich um eine massive und dauerhafte Ausweitung der Sonntagsarbeit, die bereits vor wenigen Jahren klar abgelehnt wurde (vgl. Antrag Noser im Covid-Gesetz).
Für die Sonntagsallianz – und auch für CPA – ist klar: Die Sonntagsruhe ist ein gesellschaftlicher Wert, der über ökonomischen Einzelinteressen steht. Der Sonntag ermöglicht einen Rhythmus zwischen Arbeit und Erholung, der für Körper und Geist essenziell ist. Besonders im Detailhandel sind die körperlichen und psychischen Belastungen ohnehin hoch – mehr Sonntagsarbeit würde diese Situation weiter verschärfen.
Die gesetzlich geschützte Sonntagsruhe ist ein kultureller und sozialer Pfeiler unseres Zusammenlebens. Sie schützt nicht nur die Gesundheit, sondern auch die sozialen Strukturen in Familien, Kirchen, Vereinen und Nachbarschaften. Die geplante Erweiterung der Sonntagsverkäufe auf „drei Monate Adventszeit“ pervertiert die ursprüngliche Idee punktueller Ausnahmen vor Feiertagen und läuft dem Sinn des Arbeitsgesetzes diametral entgegen.
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Christian Public Affairs steht weiterhin für den Schutz des arbeitsfreien Sonntags ein – im Sinne der Mitarbeitenden, der Gesellschaft und unserer religiösen und sozialen Werteordnung. Die Sonntagsruhe muss eine Ausnahme von wirtschaftlicher Verwertungslogik bleiben. Wir danken allen Organisationen, die sich gemeinsam mit uns für dieses Ziel engagieren.